Jetzt gehen wir erst einmal darauf ein, wie die Doshas im Körper funktionieren, dann auf die Krankheiten, zuletzt auf die Konstitutionstypen. Gehen wir zunächst einmal darauf ein, was Vata in allen Menschen bewirkt. Vata, welches eine Verbindung von Äther und Luft ist, ist insbesondere verantwortlich für die abbauenden Prozesse, dabei auch verantwortlich für Atmung, Herztätigkeit, Ausscheidung der Stoffwechselprodukte, Schlucken und Nervensystem. Also Vata, abbauende Prozesse entspricht dem Gott Shiva kann man sagen, Pitta, welches Feuer ist entspricht dem Gott Vishnu, sind die umwandelnden Prozesse. Vata, welches sehr luftig ist, bläst alles hinaus. Pitta wandelt es um, wie Feuer kann man ungekochte Nahrung kochen, man kann verschiedene Elemente miteinander verbinden. Und so ist bei Pitta vor allem die Verdauung ein wichtiger Aspekt des Feuerelementes, des Verdauungsfeuers, welches auch als Agni bezeichnet wird. So sind die verschiedenen Vorgänge des Stoffwechsels, des Hormonsystem, Aufrechterhalten der Körpertemperatur, all das ist Pitta zugeordnet. Und Kapha, welches die aufbauenden Prozesse sind, ist Brahma. Kapha ist Stabilität verleihend. Kapha ist die Schmierung der Gelenke, das Lymphsystem, das aufbauen neuer Zellen, zum Kaphaprinzip gehört nähren, wachsen auch gedeihen des Embryos und des Kleinkindes. Kapha ist insgesamt nähren.
Gut das also allgemein zu den Doshas. Vielleicht auch noch eine Sache, die hilfreich beim Studium von Hatha Yoga Schriften ist. In den älteren Übersetzungen von Sanskritschriften sind die drei Doshas übersetzt worden mit Wind, Galle und Schleim. Die Sanskritbegriffe sind sehr vielfältig und sie haben durchaus sehr vielfältige Bedeutungen. Eine Bedeutung von Vata ist tatsächlich Wind, eine der verschiedenen Bedeutungen von Pitta ist Galle und eine der vielen Bedeutungen von Kapha ist Schleim. Aber, Galle z.B. drückt nicht das Pitaprinzip im ganzen Körper aus, wenn ihr mal eine Hatha Yoga Schrift lest, zum Beispiel die Hatha Yoga Pradipika, da findet ihr manchmal irgendwas von „diese Asana überwindet ein Übermaß an Schleim. Oder diese Asana hilft den Wind zu besänftigen. Wenn man diese Mudra ausübt, werden alle Krankheiten, die auf ein Übermaß an Galle, Schleim und Wind erzeugt werden, beseitigt.“ Wenn man es da also wieder rückübersetzt in Vata, Pitta und Kapha dann könnt ihr den Schlüssel haben, was eigentlich damit gemeint ist. Also, wenn ihr künftig in Hatha Yoga Schriften etwas über Galle lest, dann denkt nicht an die Gallenblase und die Leber, sondern an Pitta und wenn ihr irgendwas von Schleim lest an Kapha und wenn ihr irgendwas von Winden lest, Vata. Übrigens hat die Dosha Lehrer auch große Ähnlichkeit mit den Humores in der griechischen Medizin, wer sich damit mal beschäftigt hat, die vom Ayurveda stark beeinflusst wurde. Der Ausdruck Therapeut stammt eigentlich aus dem Sanskrit. Er kommt von Thera Veda, der mit dem rechten Wissen. Veda ist Wissen und Thera ist der Anwender, der Anwender rechten Wissens ist der Therapeut. Therapeut gilt als griechisches Wort, kommt aber aus dem Sanskrit.
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Dieser Blog Artikel ist der zehnte Teil einer Niederschrift aus einem Ayurveda Vortrag von Sukadev Bretz bei Gut, das sind also Grundfunktionen der drei Doshas. diese drei Doshas haben Funktionen in allen Menschen. aber sie sind in verschiedenen Menschen verschieden stark vorhanden.
Es gibt laut der Ayurvedalehre eine bestimmte Grundkonstitution, die nennt sich Prakriti. Diese Grundkonsititution ist von Geburt an vorgegeben laut der Ayurvedalehre. Wir kommen mit einer bestimmten Grundkonstitution auf die Welt, einem natürlichen Mischungsverhältnis von Vata, Pitta und Kapha. Dieses ändert sich grundsätzlich im Leben nicht. Es wird nur zu verschiedenen Lebensaltern etwas modifiziert: zu Anfang des Lebens ist das Kaphaelement etwas stärker, weil der Körper wächst und das Baby auch so ein bisschen pausbäckig ist und Wasser kommt aus allen möglichen Körperöffnungen, also Kaphaelement. In der Mitte des Lebens wird da Pitaelement insgesamt stärker. Der Mensch tut mehr und verändert viel in der Welt. Und zum Schluss ist eben Vataelement stärker, der Mensch wird etwas ausgezehrter oder verklärter im positiven Sinn. Aber obgleich so etwas das eine Element oder das andere sich so etwas stärker oder schwächer verändert, ist die Grundkonstitution des Menschen ist nach dieser Lehre vorgegeben. Das bezieht sich auch auf die Gene, man würde sagen, das kommt auch mit dem Körper zusammen. Und da gibt es durchaus Parallelen mit der modernen Psychologie. Diese hat eben auch erkannt, dass eine gewisse Grundkonstitution des Menschen schon sehr früh da ist und sich meist nicht ändert. Man kann das sogar schon bei einem Baby sehen, welche Grundkonstitution es haben wird. Babys reagieren auf Frustration unterschiedlich: das eine Baby schreit und protestiert, das andere verträgt mehr und das nächste wendet sich ängstlich ab. Das kann man schon gleich sehen und da kann man schon einiges schließen, wie das künftig sein wird.
Die Prakriti, die natürliche Konstitution, ist also von Geburt vorgegeben. Wenn diese Prakriti gestört ist, wird das als Vikriti, gestörter Zustand, bezeichnet. Meist hat das vorherrschende Dosha die Tendenz, noch stärker zu werden. und wenn es noch stärker wird, als es eigentlich ist dann wird man krank. Es kann aber auch ein schwächeres Dosha zu stark werden. Beim westlichen Lebensstil des immer in Bewegung Bleibens, immer etwas Neues tun, immer etwas erleben wollen, ist das oft Vata. Viele Stresskrankheiten und psychosomatische Krankheiten beruhen auf Vata-Störungen.
Jeder Mensch wird mit einem bestimmten Mischungsverhältnis der Doshas geboren. Dieses wird „Prakriti“, Wesensnatur, genannt, und ändert sich im Leben nur selten. Wenn diese Prakriti gestört ist, wird sie als Vikriti, gestörte Natur, bezeichnet. Meist ist es das vorherrschende Dosha, welches die Neigung hat, zu stark zu werden. Grundsätzlich kann aber auch jedes Dosha in jedem Menschen zu stark werden.
Es gibt also drei Grundtypen und zahlreiche Mischtypen: Als erstes gibt es die Vatatypen, die das Luftelement stärker haben. Die also etwas luftiger sind. Dann gibt es solche, die das Pitta stärker haben, diejenigen, die also mehr feurig sind. Schließlich gibt es die Kaphatypen, die mehr Wasser und Erde haben, also erdige Typen.
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Dieser Blog Artikel ist der elfte Teil einer Niederschrift aus einem Ayurveda Vortrag von Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.
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